Die meisten Leute glauben, Kampfsport sei das Fallen und Werfen, Schlagen und Treten. In einer Zeit in der viele Budo-Meister ihre Techniken zusammenmischen, fällt es schwer zu bestimmen, was da gerade geboten wird. In Wirklichkeit gibt es eine große Zahl von Unterschieden in den Techniken und somit auch in den Wirkungsweisen. Für den Laien sind die Unterschiede zwischen den Kampfsportarten aber doch erkennbar, betrachtet er die Trainingsform. Der große Unterschied zwischen Hapkido und allen anderen Kampfsportarten ist das „TMR Lehrsystem“ von unserem Großmeister Kim Sou Bong. Meister Kim hat ein einzigartiges Lehrsystem geschaffen, das die originalen koreanischen Techniken beinhaltet, die Methode, sie zu lernen aber der europäischen Mentalität anpasst.
Beginnt ein Mensch, sich mit Hapkido praktisch zu befassen, ist dies der erste Schritt auf dem Weg zu Körper-Geist-Einheit.
In Hapkido steht das „Hap“ an erster Stelle, weil im ganzen Ablauf der Natur nur etwas bewegt wird im harmonischen Zusammenspiel verschiedener Kräfte. Diese Harmonie spielt in der Selbstverteidigung eine große Rolle. Wenn zwei Menschen sich gegenüberstehen und der eine versucht, durch einen Bewegungsvorgang die Distanz zum Ziel zu überwinden, kann der andere nur durch harmonisches Mitbewegen einen Auf- oder Zusammenprall vermeiden. Eine starre Verhaltensweise, in der Kraft gegen Kraft stößt, birgt ein zu großes Verletzungsrisiko in sich und gibt dem körperlich Schwächeren kaum eine Chance. Nur das Erkennen der Bewegungen und der Absichten des Angreifers in Verbindung mit einem harmonischen Fließen-lassen seiner Kraft bietet dem Verteidiger die größtmöglichen Aussichten, etwaige körperliche Nachteile auszugleichen.
Um Hapkido-Techniken zu Verstehen müssen mehrere Aspekte zusammengenommen werden. Als „Technik“ wird der Komplette Bewegungsablauf bezeichnet, von der Aufgabenstellung des Geistes bis zur Sicherheitsstellung nach erfolgreicher Ergebniskontrolle. Es gibt natürlich eine Vielzahl von komplizierten und einfacheren Bewegungsabläufen, wie z.B. Schlagen, Treten, Hebeln, Werfen aber auch Abwehren, Führen, Ausweichen und Sperren. All diese vielen Bewegungsabläufe werden von den charakterlichen und den körperlichen Eigenschaften des Ausführenden geprägt. Schwerlich wird ein großer, kräftiger Mensch den gleichen technischen Weg gehen können wie ein kleiner, schmaler. Jedoch muss der Inhalt der Technik der gleiche sein.
Hapkido Techniken sind nach den drei Prinzipien aufgebaut:
– das Prinzip der Einwirkung
– das Prinzip des Flusses
– das Prinzip des Kreises
Das Studieren und Probieren dieser Prinzipien gibt Aufschluss über die Anwendbarkeit und Effizienz einer Technik. Wichtig ist immer, dass die Absicht des Gegners erkannt wird, so dass in den Ablauf eingegriffen werden kann.
Hapkido ist mehr als nur Kampfsport, es ist reine Selbstverteidigung und somit eine praktische Lebensform.
Textauszug: Meister Ralf Thelen, Begründer des Hapkido – „The Art of Defence“